Vor zwei Jahren sind die ersten Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft in Niederpappenheim angekommen. Seitdem kümmert sich eine Gruppe von engagierten Menschen aus Pappenheim und Umgebung um die Menschen, die aus ihren Heimatländern aus Krieg, Unterdrückung und Zerstörung geflüchtet sind.
Immer wieder hat sich die Zusammensetzung der Asylsuchenden verändert. Waren es am Anfang auch Menschen aus den Balkanländern sind nun über 60 Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak, aus der Ukraine, Weißrussland und Georgien in der Gemeinschaftsunterkunft in Niederpappenheim, im Gästehaus Dengler und in einem Haus im Dr. Wilhelm-Kraft-Weg untergebracht.
Nachdem auch in Solnhofen die erste Unterkunft eröffnet wurde, hat sich ein gemeinsamer Unterstützerkreis Asyl Pappenheim-Solnhofen zusammengefunden, der die Unterstützung für die Flüchtlinge organisiert. Von Seiten der Kirchen sind neben Pfarrer Schleicher und Pfarrer Bauer Störch aus Solnhofen auch einige Ehrenamtliche schon lange engagiert.
Regelmäßig werden am Vormittag Deutschkurse für Erwachsene in den Unterkünften gegeben. Am Nachmittag gibt es dann Hausaufgabenbetreuung für die Schüler. Integration gelingt nur dann, wenn es Begegnungsmöglichkeiten gibt. Hier gibt es in Pappenheim einige Angebote: die Kinder und Jugendlichen verstärken die Fußballmannschaften, im K14 gibt es regelmäßig interkulturelles Kochen, im Gemeindezentrum wird zum internationalen Begegnungscafé (nächster Termin: 17. Juli, 15.00 Uhr im Gemeindezentrum) eingeladen und immer wieder gibt es gemeinsame Wanderungen oder Ausflüge. Das neueste Projekt ist ein gemeinsamer Garten mit dem K14 und der Offenen Behindertenarbeit (OBA). Dort gibt es die Möglichkeit, etwas anzubauen, sich zu begegnen und gemeinsam zu feiern. Von Seiten des Diakonischen Werkes bietet Wilhelm Beck in einer eingeschränkten Form Asylsozialberatung an. Mit diesen Aktivitäten und Hilfsangeboten ist es bisher gelungen, Konflikte zu vermeiden und den sozialen Frieden in Pappenheim zu wahren.
Der Helferkreis stößt aber auch immer wieder an Grenzen. Es ist nicht leicht, den Bedürfnissen der Flüchtlinge gerecht zu werden und sie in allen Lebensfragen zu begleiten. Über den Deutschunterricht hinaus gibt es viele Probleme wie z.B. Arztbesuche, Ämtergänge oder Beratung in Rechtsfragen, die von den freiwilligen Unterstützern auf Dauer nicht zu stemmen sind. Deshalb gibt es derzeit Bemühungen, einen Koordinator für die Flüchtlingsarbeit anzustellen. Die Stadt Pappenheim, die Gemeinde Solnhofen, die Kirchengemeinde Pappenheim und das Diakonische Werk sind im Gespräch und in konkreten Verhandlungen.
Am besten gelingt die Integration bei den Kindern. In Schulen und Kindergärten lernen sie durch den Kontakt mit den einheimischen Kindern schnell deutsch, erleben die Verhaltensweisen und finden rasch Freunde und Freundinnen. Leider gibt es an der Grundschule Pappenheim-Solnhofen keine Übergangsklasse, in der die Flüchtlingskinder besonders sprachlich gefördert werden können. Problematisch ist derzeit die Situation für Kinder im Kindergartenalter, da nicht genügend Plätze in den Pappenheimer Kindergärten zur Verfügung stehen.
Der Unterstützerkreis sucht nun weitere engagierte Pappenheimer und Solnhofener, die den Flüchtlingen helfen, sich in unserer Lebenswelt und Kultur zurechtzufinden. Jeder kann sich mit seinen Fähigkeiten einbringen Termine und Kontaktadressen sind auf der extra eingerichteten Internetseite www.unterstuetzerkreis-asyl.pappenheim24.de zu finden. (fh)